In meiner Ausbildung zur systemischen Coach mussten wir uns ganz am Anfang mit einer Frage beschäftigen – Was ist der Unterschied zwischen Beraterin, Trainerin und Coach?
Dazu haben wir ein Rollenspiel gemacht, das nicht amüsanter hätte sein können. In Zweierteams sollten wir darstellen wie man Äpfel schält. Eine oder einer war immer der Kunde, der oder die andere immer Coach, Berater oder Trainer.
Und wie sah das dann aus?
(Achtung! Es folgt zur Verdeutlichung die Verwendung Klischees.)
Der Berater erklärte seiner Kundin erstmal, welche Apfelsorten es so gibt, wo sie angebaut werden und welchen Umsatz man damit in den verschiedenen Regionen machen kann. Dann geht es ebenso mit Apfelschälern und deren unterschiedlicher Vorzügen weiter . Die Kundin hört aufmerksam zu, fragt sich aber, wie ihr das Wissen hilft, um in Zukunft möglichst schnell, viele Äpfel zu schälen. Zum Ende wir dann doch nochmal ausprobiert, wie man einen Apfel mit einem Apfelschäler schält und der Hinweis, dass man das in weiteren Workshops die Kompetenzen Schritt für Schritt erweitern könnte.
Weiter geht’s mit der Trainerin. Sie fragt ihren Kunden erstmal, wie viel Erfahrung er mit Apfelschälen hat. Sie hat einen mehrere Apfel und verschiedene Schäler mitgebracht. Zunächst soll der Kunde den ersten Apfel einfach mal schälen. Beim nächsten Apfel erklärt sie ihm eine Technik, mit der es effizienter geht. Diese wird dann Apfel für Apfel vertieft. Der Kunde hat zum Schluss viele Apfel mit unterschiedlichen Techniken geschält und einiges an Praxiserfahrung gesammelt.
Der Coach lädt seine Kundin erstmal ein, ausführlich darüber zu sprechen, wofür sie das Apfelschälen erlernen möchte, welche Vorstellung sie davon hat und was ihr Ziel ist. Aus dem Kontext werden Parallelen zu bereits bestehenden Kompetenzen gezogen. Es stellt sich heraus, dass sie Kindergärtnerin ist und die Äpfel für die Kinder zubereiten muss. Sie überlegt, wie sie das am besten hinbekommen kann. Ihr kommt ein Einfall! Die Kinder sollten die Äpfel lieber mit Schale essen, das sei eh gesünder!
Fazit
Drei wunderbare Rollenspiele, die uns vor Augen geführt haben, wie unterschiedlich Berater, Trainer und Coach arbeiten. Alle haben ihren Kunden weitergeholfen, jeder auf seine Art. Im Nachgang haben wir, als Ausbildungsgruppe noch lange darüber diskutiert, wie klar die Rollen voneinander abzugrenzen sind und haben festgestellt, dass sie sehr häufig verschwimmen. Vor allem auch, weil die Doppeldeutigkeit von „Coach“ als englischer Begriff nicht von der Hand zu weisen ist. (Coach übersetzt aus dem Englischen = Trainer vs. Coach als Eigenbegriff).
Ich persönlich arbeite in allen drei Rollen und bespreche vorab mit meinen Kunden, was das bedeutet. Als Trainerin gebe Schulungen in den Bereichen New Work, Projektmanagement, Agiles Arbeiten und Changemanagement. Als Beraterin unterschützte ich Unternehmen im Entwickeln von Prozessen und Strukturen. Als Coach bin ich Wegbegleiterin für Einzelpersonen, die etwas in ihrem Leben verändern möchten.
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