Momentan sind es vermutlich neben den Worten „Digitale Transformation“ und „Digitalisierung“ DIE Schlagworte, wenn es um moderne (IT-)Produktentwicklung geht — agiles Arbeiten und Scrum. Doch was verbirgt sich dahinter? Ist doch beides das Gleiche, wird manch eine/r denken, weil er/sie hier und da etwas zum Thema gehört hat. Ich würde behaupten, es kommt auf den Blickwinkel an, aber das Gleiche meinen die Begriffe nicht.

Schauen wir uns agiles Arbeiten und Scrum mal an.

Agiles Arbeiten begründet sich auf vier Werten, die im „Agilen Manifest“ festgehalten sind. Sie lauten wie folgt:

1. Individuen und Interaktionen sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge

2. Funktionierende Software ist wichtiger als umfassende Dokumentation

3. Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlung

4. Reagieren auf Veränderung ist wichtiger als das Befolgen eines Plans

Das o.g. Manifest wurde im Jahr 2001 von 14 Experten besiegelt (Agiles Manifest) und bis zum heutigen Tage von tausenden Unternehmen unterschrieben, um wesentliche Erkenntnisse aus der IT-Produktentwicklung als Paradigmen für alle, die sich im Kontext dessen bewegen, festzuhalten und zu verbreiten.

Diese Werte können eine Guideline für ein Unternehmen oder dessen Arbeitsweisen darstellen. Aber sie finden vor allem vertieft Anwendung in Arbeitsframeworks, wie es beispielsweise bei Scrum der Fall ist. Die Anwendung der Werte bedeutet für viele Unternehmen einen großen Wandel, sowohl in Bereichen der Unternehmensstrategie, des Unternehmensprozesses, als auch der Unternehmenskultur. Dies ist nur durch eine Veränderung des Mindsets der Führungskräfte und Mitarbeitenden möglich. Ergänzt wird das Manifest durch 12 agile Prinzipien, die den Kern des Manifestes auf operativer Ebene detaillieren.

Scrum hingegen ist ein konkretes Arbeitsframework, das durch strikte Regeln, Rollen, Events und Artefakte agiles Arbeiten zum Leben erweckt. Es kann Unternehmen enorm helfen, die agilen Werte, vielleicht zunächst in Teilbereichen zu implementieren. Das Framework basiert auf den folgenden Elementen:

· Regeln = Werte des Agilen Arbeitens

· Rollen = Das Scrum Team, bestehend aus Product Owner, Development Team und Scrum Master

· Events = Sprints, Daily Stand up, Sprint Review und Sprint Planning

· Artefakte = Product Backlog, Sprint Backlog, Product Increment

Bringt man diese Erkenntnisse nun auf den Punkt, erkennt man eindeutig: Scrum ist eine Teilmenge des Agilen Arbeitens. So entspricht Scrum agilem Arbeiten, aber agiles Arbeiten nicht gleich Scrum

Es gibt noch weitere Frameworks und Konzepte, die sich zum Ziel gesetzt haben, die agilen Prinzipien umzusetzen. Dazu zählen bspw.:

· Lean Product Development

· Kanban

· Crystal

· Future Driven Development

· Extreme Programming (XP)

Unternehmen können also auf unterschiedliche Art und Weise das agile Manifest umsetzen und so ihre Produktentwicklung an erprobte Erkenntnisse und eine zeitgemäße Arbeitsweise anpassen. Für viele bedeutet das, einen massiven Change-Prozess einzuleiten, der insbesondere von einer Veränderung im Mindset geleitet wird.

Hier findest du weitere Informationen zum → agilen Manifest und zu → Scrum.